Südlich der Ruhr, im Bereich des Wittener Ortsteils Bommern, begann und endete am 28. April eine vierstündige Rundwanderung auf historischen Spuren, die den Teilnehmerinnen und einem Teilnehmer einiges an Kondition abverlangte.
Abwechselungsreiche Topografie des Bereichs „Muttental“ mit seinen bergbauhistorischen Besonderheiten
Um die einzelnen Relikte des Altbergbaus, der bis in 16. Jahrhundert zurück reicht, in Augenschein nehmen zu können, folgten wir den Wegen mit allen Höhen und Tiefen. Wir lernten dabei das traditionelle „Bethaus“ aus dem frühen 19. Jhdt. kennen und erreichten die Ruhr mit der „Burgruine Hardenstein“.
In etliche (heute verschlossene) Stollen schauten wir hinein und informierten uns durch die zahlreich vorhandenen und informativ platzierten Info-Schilder. Wir nahmen interessiert zur Kenntnis, dass der oberflächennahe Bergbau lange Zeit südlich der Ruhr betrieben wurde, weil die Flöze bis an die Oberfläche ausstrichen, was wir auch auf unserem Weg nachvollziehen konnten.
Änderungen bei den Abbaumethoden
Nach dem Abgraben der zu Tage tretenden Kohle (Pingen) ging es tiefer in den Berg: Der „Bergbau“ mit Stollen und Schächten begann. Der „Bergmann“ nahm die gefahrvolle Arbeit „unter Tage“ auf. Von diesen Gefahren zeugt heute eine Gedenktafel für die „Kumpel“, die in der Tiefe ihr Leben ließen.
Die „Nordwanderung“ des Bergbaus in neuerer Zeit
Der Bergbaupionier Franz Haniel fand gegen Mitte des 19. Jhdt. die Möglichkeit, die Mergeldecke zu durchstoßen, um so dem Bergbau größere Abbautiefen zu ermöglichen. Die dabei verstärkt auftretenden Probleme der Wasserhaltung konnten durch neue Pumptechniken bewältigt werden, da sonst der Tiefenbergbau unmöglich gewesen wäre. Die abbauwürdigen Flöze wurden immer mächtiger, „wanderten“ dabei aber immer tiefer. Nördlich der Ruhr gab es später immer mehr und größere „Tiefbauzechen“ und der industrielle Bergbau, wie wir ihn noch kennen, nahm in Witten seinen Anfang. Er weitete sich über das heutige „Ruhrgebiet“ hinaus nach Norden aus: Die Zeit der „Nordwanderung des Bergbaus“ begann.
Das Muttental als Keimzelle des Ruhrbergbaus
Die Kleinzechen des Bereichs Muttental bei Witten-Bommern förderten teilweise bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts den begehrten Rohstoff für Hausbrand, aber auch für Industrieanlagen, z. B. Kraftwerke. Ein Beispiel dafür ist die isoliert gelegene Kleinzeche „Egbert“ südlich der Hauptroute. Um diese zu erreichen, nahmen wir einige Anstrengungen in Kauf - wurden aber durch eine wunderbare Natur entschädigt, die jetzt im Frühling bei schönem Wetter die stillgelegte Zeche mit ihren Buchenwäldern umrahmte.
Ausklang in einem Gasthaus mit Bergbaugeschichte
In einer mehr als 100 Jahre alten Gaststätte an der Berghauser Straße verspürt man noch heute den herben Charme jener Zeiten, als die Bergleute nach der Schicht sich mit einem Schnaps den Kohlenstaub aus der Kehle spülten. Hier endete unsere informative und kommunikative Wanderung durch das Land der „Kohlengräber“.
Der Besuch einer Kleinzeche wurde aufgeschoben
Der Plan, anschließend das kleine Besucherbergwerk „Zeche Nachtigall“ aufzusuchen, ließ sich aus Zeitgründen nicht mehr realisieren. Zu einem späteren Zeitpunkt wird, verbunden mit einer kürzeren GüT-Wanderung, die Möglichkeit geboten, in einem Besucherstollen ein echtes Kohlenflöz zu sehen - das Herzstück und „das Ziel der Begierde“ des Kohlebergbaus!
© Gruppe GüT (Bezirk Dortmund)
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