Frank Peisert betreibt mit der Schwerter Senfmühle eine in Westfalen einzigartige Senfproduktion. Am 27. Oktober 2016 erzählte er interessierten Teilnehmern von GüT die Historie und zeigte während einer kurzweiligen und informativen Führung wie Senf auch heute noch handwerklich hergestellt wird.
Historie
Im 19. und auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als es noch keine Kühlschränke gab, hatte Senf nicht nur als Würze, sondern auch als Konservierungsmittel eine bedeutende Funktion, wie Frank Peisert zu berichten weiß. Es gab überall im Land Senfmühlen, die regionale Märkte versorgten. So auch in der Ruhrstadt Schwerte. Die Wurzeln der heutigen Schwerter Senfmühle reichen bis in das Jahr 1845 zurück. Seit 1960 kam es aufgrund der Industrialisierung verstärkt zu Konzentrationsbewegungen und zu Firmenschließungen. Auch die Schwerter Senfmühle, seit 1845 im Familienbesitz der Familie Adrian, stand vor dem Aus und wurde 25 Jahre lang nur noch als Hobby weiter geführt. Doch 1999 rettete Frank Peisert die Tradition und stellt seitdem auf dem Gelände der Rohrmeisterei wieder den Schwerter Senf her.
Traditionelle Produktion
Im einzigen Senfbetrieb seiner Art in Westfalen wird der Senf noch im traditionellen Nassmahlverfahren hergestellt. Das Herzstück der Produktion ist die Mühle, bestehend aus zwei 450 kg schweren Granitsteinpaaren aus den 1930er Jahren.
Am Anfang stehen die Zutaten: Senfkörner, Branntweinessig, Wasser und Salz. Gelbe Senfkörner geben dem Senf die Würze, braune Senfkörner die Schärfe. Beides wird gemischt und unter Zusatz der Flüssigkeit zunächst durch zwei Walzen grob zerkleinert. In zwei Mahlgängen zerdrücken nun die Steine bei einer Temperatur von 30 Grad Celsius den Senfschrot. So können die Samen mehr Flüssigkeit aufnehmen. Das zerkleinerte Senfmehl landet in einem Holzbottich, wo es als Maische für etwa einen Tag verbleibt. Die Maische wird immer sämiger, bis zum Schluss der hellgelbe cremige Senf entstanden ist. Der wird in ein Eichenfass geleitet, in dem er noch ein Paar Tage reift. Die Lagerzeit bestimmt letztendlich die Schärfe des Senfs. Je frischer er ist, desto schärfer, erklärt Frank Peisert.
Ausrichtung auf den lokalen Markt
Im echten Schwerter Senf findet man weder Zucker noch Konservierungsstoffe. Und mit diesem Produkt bedient die Schwerter Senfmühle die lokale Umgebung in Schwerte, Unna und Dortmund.
Auf Nachfrage erklärt Frank Peisert, dass er mit seiner kleinen, aber feinen Produktionsstätte, die mit insgesamt drei Personen geführt wird, sehr zufrieden sei und Wert auf Handarbeit und gute Produkte lege.
Am Ende der Führung darf der Senf natürlich auch verkostet werden. Etwa 24 verschiedene Sorten stehen zur Verfügung, z, B. Honigsenf, Preiselbeersenf, Currysenf, Kräutersenf... Der gängigste und meist verkaufte Senf ist der traditionelle Adrian-Senf. Je nach Saison kommen noch weitere spezielle Sorten dazu. Und bei Bedarf werden für Köche und Restaurants nach individuellen Rezepten auch einmal kleinere Mengen produziert.
Ausklang im Industriedenkmal
Die „Rohrmeisterei Schwerte“, eine ehemalige Pumpstation und jetziges Kultur- und Bürgerzentrum, in unmittelbarer Nähe zur Schwerter Senfmühle gelegen, war die Anlaufstelle, um den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen ausklingen zu lassen.
© Gruppe GüT (Bezirk Dortmund)
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