In Deutschland ist Kaffee das am meisten konsumierte Getränk; der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei über 150 Litern im Jahr. Grund genug, sich einmal genauer mit dem Thema Kaffee zu beschäftigen. Am Samstag, 30. Januar 2016, bot sich dazu eine gute Gelegenheit bei der Besichtigung der Kafferösterei Röstwerk in Dortmund-Hörde.
Der Anspruch
Beim Kauf und der Zubereitung wird heute wieder mehr auf hochwertigen Kaffee geachtet. Und so hat es sich Susanne Bräuning zur Aufgabe gemacht, in ihrer kleinen Kaffeerösterei „Röstwerk Hörde“ mit viel Enthusiasmus eigenen Röstkaffee zu produzieren, der sich vom standardisierten Angebot der industriellen Kaffeeröster absetzt.
Kleine Kaffeekunde
Kaffee wächst nur im sogenannten Kaffeegürtel entlang des Äquators, und zwar in verschiedenen Höhenlagen. Dabei gedeihen im Tiefland die Robusta-Sorten, die als kräftige Bohnen mit relativ hohem Koffeingehalt überwiegend im Espresso eingesetzt werden. Im Hochland dagegen werden die Arabica-Bohnen mit dem feineren Aroma angebaut. Für qualitativ hochwertigen Kaffee werden dabei nur die hochroten und vollständig reifen Kaffeekirschen vom Strauch gepflückt. Das geschieht in Handarbeit, da die Kaffeekirschen an einem jeden Zweig einen unterschiedlichen Reifegrad aufweisen. Aus den gepflückten Kaffeekirschen werden die Kaffeebohnen herausgetrennt, gesäubert und getrocknet. In Jutesäcken (Inhalt ca. 60kg) wird der Rohkaffee dann an die Abnehmer verschifft.
Verarbeitungsprozess
Die Röstmaschine ist das Herzstück der Kaffeerösterei. Hier kann man den Röstvorgang bei fachkundiger Erklärung verfolgen. Qualität und Aroma des Kaffees hängen sowohl von dem eingesetzten Rohkaffee als auch von der Röstzeit und Rösttemperatur ab. Je länger bei „niedrigen“ Temperaturen geröstet wird, desto weniger Säure ist danach im Kaffee enthalten und umso besser können sich die über 100 Aromen eines Kaffees entfalten, erklärt Susanne Bräuning. Bei ihr werden die Bohnen - je nach Kaffeeart unterschiedlich - ca. 20 Minuten bei bis zu 200°C geröstet. Bei industriell gefertigtem Kaffee dagegen ist der Vorgang bei sehr viel höheren Temperaturen bereits nach wenigen Minuten erledigt. Der Röstvorgang wird im „Röstwerk Hörde“ ständig überwacht und protokolliert. Am Ende muss auch die genaue Menge erfasst werden, da für jedes Kilogramm fertig gerösteter Kaffeebohnen über 2€ an Zoll abgeführt werden müssen. „Ein guter Kaffee braucht seine Zeit und viel Fingerspitzengefühl“ sagt Susanne Bräuning.
Angeregte Gespräche
Im Laufe der ca. zweistündigen Kaffeeexkursion kommt es zu einem regen Gedankenaustausch.
Dazu bemerkt Frau Bräuning, dass es ihr viel Spaß bereitet habe, der besonders angenehm aufgetretenen und sehr interessierten Gruppe viel zu erklären und die gestellten Fragen zu beantworten.
Beim hausgebackenem Kuchen und natürlich einer guten Tasse Kaffee klingt der Nachmittag aus.
© Gruppe GüT (Bezirk Dortmund)